Kann eine Infrarotheizung eine Gasheizung ersetzen?
Viele Menschen denken gerade in der aktuellen Situation über einen Heizungsaustausch nach. Der Anstieg der Gaspreise, vielleicht auch wechselnde Verfügbarkeit beschäftigen die Verbraucher. Wer den aktuellen Heizungsmarkt sondiert wird früher oder später auf das Thema Infrarotheizung stoßen.
Aber kann eine Infrarotheizung wirklich eine alte Gasheizung ersetzen? Wie sinnvoll ist der Einsatz eines solchen Heizsystemes? Und hat Infrarot wirklich so eine hohe Effizienz?
Vor dem Kauf eines Heizsystems, ob Infrarot oder Gasheizung müssen Vorteile und Nachteile abgewägt werden.
Beginnen wir unseren Vergleich bei der Installation:
Die Infrarotheizung, vielen noch bekannt unter dem Namen „Rotlichtlampe“, ist sehr einfach zu installieren. Die modernen Paneele strahlen allerdings kein rotes Licht ab.
Diese Dunkelstrahler genannten Systeme erwärmen Decke, Wände, Boden und Gegenstände in einem Raum. Sie kommen völlig ohne aufwändige Installation wie Heizungsrohre, Thermen usw. aus. Das Paneel wird an Wand oder Decke montiert, mit einer Stromquelle verbunden und los geht´s!
Im Idealfall wird das System mittels Thermostat gesteuert und hält so mühelos die gewünschte Raumtemperatur. Durch ein programmierbares Thermostat können sogar Tagesabläufe z.B. im Bad abgebildet werden. So haben Sie immer angenehme Temperaturen wenn sie gebraucht werden.
Hohe Kosten für Installation oder regelmäßige Wartungen fallen nicht an.
Die Installation einer Gasheizung ist schon erheblich komplizierter.
Wenn noch keine Heizungsrohre verlegt sind, dann muss das erst einmal gemacht werden. Dann müssen Heizkörper und eine Gasheizung bzw. -therme installiert werden. Oft muss ein Schornstein für den Abgasabzug installiert oder verändert werden.
Dazu kommt, dass für die regelmässige Wartung der Gasheizung ebenso Geld eingeplant werden muss, wie für den Schornsteinfeger. Denn der muss die Abgaswerte der Heizung regelmäßig prüfen und den Schornstein kehren. Ein geeigneter Raum oder Platz für eine solche Anlage kommt ebenfalls dazu.
Unter dem Strich ist die Installation einer Infrarotheizung erheblich weniger aufwändig. Es müssen keine Durchbrüche gestemmt und auch meist keine Möbel gerückt werden. Auch muss hinterher nichts oder nur wenig verputzt und wieder tapeziert werden.
Mit ein bisschen Kreativität kann die Verlegung der Stromleitungen auch zunächst Aufputz erfolgen. Dann kann bei der nächsten Renovierung die Leitung "versteckt" werden. Insgesamt also wenig Aufwand und Vorbereitung.
Genauso sieht es mit den Anschaffungskosten aus. Für den Kauf der Infrarotheizungen bezahlen Kunden in der Summe weniger als für eine Gasheizung. Das wird auch durch die Mehrkosten für die dezentrale Heizungsregelung bei einer Infrarotheizung nicht aufgehoben. Dem stehen bei der Gasheizung Kosten für Wartung und Ersatzteile entgegen.
Dieser Punkt geht also an die Infrarotheizung.
Wie sieht es mit den Kosten für die Heizanlage selbst aus?
Was ist günstiger?
Die Kosten einer Heizanlage teilen sich generell in drei Bereiche auf:
- die Anschaffung
- die Installation
- die Betriebskosten
Wir betrachten diese drei Punkte getrennt.
Anschaffung:
Eine neue Heizung kostet immer viel Geld. Dabei ist es völlig unabhängig davon für welches System man sich entscheidet. Gerade deshalb sollte man sich über die Kosten im Klaren sein. Staatliche Förderung gibt es weder für eine Gasheizung noch für ein Infrarot-Heizsystem.
Dazu kommt, dass Heizen mit Gas in der Zukunft vermutlich durch die CO2-Abgabe teurer werden wird. Die zusätzlichen Kosten sind aktuell nicht wirklich schätzbar.
Die Anschaffung einer Gasheizung, egal ob wandhängende Gastherme oder Gas Brennwertkessel, ist ziemlich teuer. So kostet eine neue Gasheizung schnell 2.500 Euro und mehr, wenn es eine Therme ist. Standmodelle können doppelt so teuer sein.
Damit ist es aber noch nicht getan. Ein Kamin muss gebaut werden bzw. ggf. ein vorhandener Kamin saniert werden. Es wird ein Warmwasserspeicher benötigt, ein Rohrsystem sowie eine Anzahl Heizkörper.
Die Anschaffung der notwendigen Anzahl von Heizelementen für die Beheizung eines Gebäudes mittels Infrarotheizung ist erheblich günstiger. Für die Bereitung von warmem Wasser müssen ein Boiler oder Durchlauferhitzer hinzugerechnet werden. Doch selbst dann ist die Anschaffung einer Infrarotheizung für Haus oder Wohnung in der Anschaffung noch günstiger.
Installation:
Ein klassisches Heizsystem zu installieren kann Tage dauern. Tage in denen Wände durchbrochen oder aufgestemmt und nach der Verlegung der Rohre wieder verschlossen werden müssen. Die verschiedenen Komponenten der Anlage müssen aufgestellt verbaut und angeschlossen werden. Das kostet neben Zeit auch viel Geld.
All diese Arbeitsschritte entfallen bei der Installation einer Infrarotheizung. Im einfachsten Falle muss lediglich eine Halterung montiert, das Gerät eingehängt und mit dem Stromnetz verbunden werden.
Die Installation der Geräte zur Warmwasser-Versorgung wird ebenfalls oft Nahe am Verbrauchsort vorgenommen.- Dadurch ist die Installation schnell geplant und durchgeführt. Das hält die Kosten überschaubar.
Betriebskosten:
Zu den Betriebskosten einer Gasheizung gehört nicht nur das Gas, das zum Heizen gebraucht wird. Auch weitere Kosten fallen beim Betrieb an. Da wären z.B.
- die Kosten für einen Wartungsvertrag
- ggf. Ersatzteilkosten für Verschleiß- und Austauschteile
- Kosten für die regelmäßigen Prüfungen der Anlage
- Kosten für den örtlichen Schornsteinfeger.
Zusätzlich wird für den Betrieb einer Gasheizung und der damit verbundenen Elektronik Strom benötigt. Durch die aktuellen Entwicklungen und den gestiegenen Gaspreis muss hier tatsächlich im Einzelfall genau nachgerechnet werden.
Im Jahr 2009 hat die TU Kaiserslautern mit Heizungen der Firma KNEBEL eine Studie erstellt. Genau dieser Punkt wurde in dieser Studie genau untersucht und bewertet. Die Studie finden Sie hier: Forschungsbericht Infrarotheizung KNEBEL
Wird eine Gasheizung mit Solarthermie kombiniert, dann kann das die Kosten senken, da es Gas spart. Solarthermie gehört ebenfalls zu den erneuerbaren Energien und es gibt Möglichkeiten der Förderung. Auch eine Photovoltaik-Anlage gehört zu den regenerativen Energiequellen. Der Stromverbauch einer Gasheizung ist jedoch so gering, dass das Potential nicht so groß ist.
Eine Infrarotheizung funktioniert dezentral und ist wartungsfrei. Am Verbrauchsort werden durch das System keine Emissionen freigesetzt. Als laufende Kosten fallen lediglich Stromkosten an. Je nach Heizvolumen und aktuellen Stromkosten kann das mal mehr, mal weniger sein.
Eine Ausnahme bildet eine Infrarotheizung in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage.
Da wir drei Aspekte berücksichtigen mussten vergeben wir auch drei Punkte:
Die Punkte Anschaffungskosten und Kosten für Installation geht ganz klar an die Infrarotheizung.
Der Punkt Betriebskosten, ohne Berücksichtigung einer Photovoltaik-Anlage, geht ganz knapp an die Gasheizung. Davon ausgehend, dass der Gaspreis durch die CO2-Abgabe steigt, siegt auch hier die Infrarotheizung.
Effizienz
Hier lohnt es sich tatsächlich auch sehr genau hinzuschauen. Moderne Gasheizungen sind sehr effizient und auch vom Bedienungskomfort her sehr angenehm. Ältere Gaskessel oder –therme fallen in der Bewertung deutlich schlechter aus. Trotzdem sind je nach Länge der Leitungsstränge und deren Isolierung merkliche Unterschiede in der Effizienz festzustellen.
Die Effizienz einer Infrarotheizung beträgt nahezu 100 %. Strom wird verlustfrei in Raumwärme umgewandelt. Die Aufheizzeit beträgt wenige Minuten.
Kurz und knapp: Dieser Punkt geht an die Infrarotheizung.
Und Aspekt Nachhaltigkeit?
Erdgas ist ein fossiler Brennstoff und damit endlich. Gas emittiert Abgase in die Außenluft. Beides Aspekte, die heute viele Menschen zum Umdenken und Umlenken anregen.
Und wenn nun Biogas für die Gasheizung verwendet wird? Biogas ist regenerativ. Jedoch sind die Kosten für Biogas höher als die für Erdgas. Durch die Abgase der Heizanlage führt der Betrieb trotzdem zu einer Umweltbelastung.
Eine Infrarotheizung kann mit „grünem“ Ökostrom völlig umweltfreundlich betrieben werden. Am Besten für die Umwelt und den Geldbeutel ist natürlich die Kombination Infrarot und Photovoltaik-Anlage.
Auch der Nachhaltigkeitspunkt geht an die Infrarotheizung.
Fazit?
Eine Infrarotheizung ist in der Anschaffung unschlagbar günstig. Die Module sind verschleißarm und extrem lange haltbar und im Idealfall reparabel.
Die Installation ist denkbar einfach und schnell.
Durch die schnelle Reaktionszeit der Elemente sind die Betriebskosten bei cleverer Nutzung sehr überschaubar. Eine Photovoltaik-Anlage trägt noch einmal zu Einsparungen bei den Stromkosten bei. Damit liegen die laufenden Kosten nicht wesentlich über denen einer Gasanlage.
In Punkto Nachhaltigkeit ist eine hochwertige ggf. reparable Infrarotheizung in Verbindung mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage zukunftsweisend und schont Ressourcen.
Dadurch ist das Heizen mittels Infrarotheizung eine echte Alternative im Vergleich zu bisher angewendeten Heizmethoden.